Archivaliendigitalisierung beim Internationalen Suchdienst des Roten Kreuzes

Dokumentendigitalisierung beim Internationalen Suchdienst:

Das Dritte Reich im Fokus moderner Scannertechnik

Manch einer fragt sich, was denn der Internationale Suchdienst des Roten Kreuzes im Jahr 2001 noch zu tun hat. Dabei ist der „International Tracking Service“ ITS in Bad Arolsen heute noch genauso gefragt wie nach 1945. Ein Spezialscanner aus Tübingen ist dort im Einsatz, damit erlittenes Unrecht nicht dem Papierzerfall anheim fällt.

„Gesucht wird...“ - den reiferen Jahrgängen dürften diese täglichen Radiomeldungen des Internationalen Suchdienstes noch im Gedächtnis sein: In den 50er Jahren erinnerten Sie regelmäßig daran, dass die sozialen Folgen eines Krieges noch weit in den Frieden hineinreichen. Bereits 1943 von den Alliierten als „Zentrales Suchbüro“ installiert, entwickelte sich der ISD nach dem Krieg zur Anlaufstelle für die Suche nach verschollenen Angehörigen. Seit 1955 leitet das Genfer Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) die Einrichtung, die von Deutschland derzeit mit 26 Millionen Mark pro Jahr finanziert wird

Weitaus wichtiger sind heute aber die Bestätigungen über erlittene Verfolgungen; Suchanfragen kommen inzwischen nur noch selten herein. Gemäß seinem internationalen Mandat, das inzwischen von 11 Mitgliedsstaaten vertreten wird, ist der ISD für alle Zivilpersonen zuständig, die wegen ihrer Rasse, ihrer Volkszugehörigkeit, ihrer moralischen oder politischen Einstellung inhaftiert wurden, in Konzentrationslager kamen, Zwangsarbeit leisten oder unmittelbar nach dem Krieg in den sogen. DP-Lagern (displaced person) leben mussten.

Mit der Auflösung der Sowjetunion in den neunziger Jahren hat sich die Zahl der Anfragen aus den GUS-Staaten lawinenartig erhöht. Allein 1993/94 holten die ISD-Mitarbeiter etwa 400.000 Anfragen, die im Rahmen der sogen. Memorial-Aktion in 164 russischen Städten gesammelt wurden, in Moskau und Minsk ab.

17 Millionen Schicksale warten auf Aufklärung

Mit zunehmendem Alter kommen immer mehr Menschen in Beweisnot, wenn sie ihre Renten- und Wiedergutmachungsansprüche durchsetzen wollen. Hier hat nur Erfolg, wer zeitgenau seinen Schicksalsweg während der Nazi-Herrschaft belegen kann: diesen Nachweis möglichst lückenlos zu erbringen, ist heute die Hauptarbeit des ISD. Angesichts der in die Millionen gehenden Zahl der Betroffenen eine schier unlösbare Arbeit.

Heute kümmern sich rund 450 Mitarbeiter um jährlich bis zu 270.000 „Bescheinigungsbegehren“: bis zum Januar 2000 wurden insgesamt 8,8 Millionen Auskünfte erteilt. Der Kreis der Anfragenden ist groß:

  • Häftlinge der Konzentrationslager und anderer Haftstätten der SS
  • Während der NS-Zeit deportierte Juden; Ghettobewohner
  • Ausländer, die zwischen 1939 und 1945 im Reichsgebiet waren
  • Verschleppte Personen, die, betreut von internationalen Hilfsorganisationen wie der UNÄRA oder der IRR, nach dem Krieg in ganz Europa verstreut lebten
  • Kinder der vg. Gruppen, die bei Kriegsende unter 18 Jahre alt waren, die auf deutschem Gebiet geboren bzw. im Krieg verschleppt oder von den Eltern getrennt wurden.
  • Zwangsarbeiter, darunter auch entlassene Kriegsgefangene.
  • Bei ihrer mühsamen Vergangenheitsforschung hat das hochqualifizierte, auf sechs Gebäude in Bad Arolsen verteilte Team des ISD Zugriff auf eine Namenskartei mit 47 Millionen Hinweisen, 23.500 laufende Meter Dokumentenmaterial, 182.000 laufende Meter Mikrofilm und 106.000 Mikrofiche. Hier finden sich Arbeitsbücher, Firmenlisten, Krankenscheine, Totenbücher aus Konzentrationslagern, die kompletten Häftlingslisten der KZ Buchenwald und Dachau, Bescheinigungen aus Gemeindeverwaltungen und Standesämtern sowie persönliche Gegenstände der Opfer in 17 Bestandsgruppen.
  • Sammeln, Ordnen, Aufbewahren und Auswerten

    Hinter jeder einzelnen Anfrage steht ein menschliches Schicksal, das durch ein „Nein, wir haben keine Unterlagen über Sie“ nicht ohne Not allein gelassen werden darf. Deshalb bemüht sich der Suchdienst, die Dokumentenbestände anderer Institutionen, wie etwa die Häftlingsakten der Konzentrationslager oder Behandlungsunterlagen aus Gefängniskrankenhäusern, zentral in Bad Arolsen zu sammeln und zu sichern: nach mehr als 50 Jahren droht das minderwertige Kriegspapier zu zerfallen. Dass manche KZ-Gedenkstätte mit diesem Aktenmonopol des ISD hadert, ist eine andere Geschichte.

    Das Ordnen ist in Bad Arolsen auch für Linguisten ein spannendes  Kapitel: wie geht man mit Vornamen und Nachnamen um, die in Dutzenden nationalsprachlichen Variationen verwendet und meistens von anderssprachigen Personen erfasst und dabei verfälscht wurden? Dem SS-Mann am Bahnhof in Bergen Belsen war es nicht so wichtig, ob der der Häftling Galiczuk in den KZ-Akten unter dem klanggleichen Namen „Halyezuk“ geführt wurde.

    Von dem Namen „Abramovitsch“ kennt man beim ISD etwa 850 Varianten: jede davon ist im Einzelfall so richtig oder falsch geschrieben wie die andere.

    Linguistischer Spürsinn

    Deshalb hat man in Arolsen ein eigenes phonetisch-alphabetisches System entwickelt, das jeden Namen auf seine „phonetische Elementarform“ zurückführt. Für den deutschen Namen „Schwarz“ ist das beispielsweise „Svartz“, und nur unter diesem Urnamen wird man auch in der Namenskartei fündig. Für die Vornamen hat man ein eigenes Namensbuch angelegt, das einen „Hendrik“, einen „Johannes“ oder völlig anders klingende russische und polnische Kosenamen auf die (französische) Urform „Jan“ zurückführt.

    So nimmt es auch nicht wunder, dass die – stets mit deutscher Gründlichkeit vermerkte - Häftlingsnummer sehr oft das mit Abstand signifikanteste Merkmal zur Identifikation eines Menschen ist, der sich in den Aufzeichnungen der NS-Schergen unter vielen Fehlschreibungen und Hörfehlern seines Namens findet und dazu noch 50 Jahre später unter einem scheinbar völlig anderen Namen nach seinem Aktenschicksal erkundigt.

    Nicht weniger schwierig ist die Identifikation von Ortsbezeichnungen: wenn sich ein Zwangsarbeiter aus Polen heute nur noch vage an seine Zeit in „Klangyi Szwedy pow Franzkirojd“ erinnert, braucht man eine Menge Erfahrung und Fingerspitzengefühl, um dahinter „Kleingschwenda bei Amsgereuth“ als den Ort der Ausbeutung zu erkennen. Natürlich ist die EDV inzwischen zum unentbehrlichen Helfer bei dieser linguistischen Akrobatik geworden. Dennoch ist die jahrelange Erfahrung der Mitarbeiter durch nichts zu ersetzen – schon aus diesem Grund macht eine beliebige Aufstockung des Personalbestands in Arolsen nur begrenzt Sinn.

    Diese zeitraubende „Detektivarbeit“ können die Mitarbeiter des ISD wohl nur deshalb leisten, weil sie auch über ein hohes Maß an persönlicher Motivation für jeden dieser unbekannten Leidenswege verfügen. Es fordert viel Kraft und Engagement, sich tagtäglich mit der mörderischen Buchhaltung des braunen Terrors zu beschäftigen. An den im Januar 2000 in einem deutschen Nachrichtenmagazin geäußerten Vorwurf, „die langen Bearbeitungszeiten führten im Ergebnis dazu, dass dieses Problem in zynischer Weise letztlich mit dem Tod der Überlebenden der NS-Verfolgung gelöst“ werde, erinnern sich die Mitarbeiter des Suchdienstes mit Bitterkeit.

    Den Vorwurf der Historiker, man verwehre ihnen den Zugang zu 98 % der Bestände, kontert Charles-Claude Biedermann, Direktor des ISD und Schweizer Wirtschaftswissenschaftler, mit dem Hinweis auf den Datenschutz. Dass wohl auch die Arbeit der ISD-Mitarbeiter erheblich beeinträchtigt würde, wenn sie sich mit Studenten und Historikern vor den Karteikästen drängeln müssten, liegt auf der Hand. Solange das mürbe Papier mit oft kaum noch lesbarer Handschrift noch nicht elektronisch gesichert ist, wäre ein freier Zugriff von Dritten auch ein archivarischer Frevel. Doch das Problem dürfte schon in wenigen Jahren nicht mehr bestehen.

    Digitalisierung schützt vor dem Verfall

    Nicht nur der drohende physische Verfall, sondern in erster Linie die schnelleren Zugriffsmöglichkeiten auf den Dokumentenbestand waren dem ISD Grund genug, alle Bestände in einem auf Jahre angelegten Digitalisierungsprogramm vollständig zu scannen und im hausinternen LAN verfügbar zu machen.

    Die rheinische EDV-Beratungsfirma Ossenberg & Schneider, die das IT-Management für den ISD betreut, erkannte schnell, dass die Anforderungen des ISD mit herkömmlichen Maßstäben aus der Industrie nicht zu beherrschen waren. Über 60 Jahre alte, stark vergilbte und eingerissene Blätter, mit blassem Farbband oder gar mit Bleistift beschriftet, führen herkömmliche Dokumentenscanner schnell an ihre Grenzen. Sind die Aktenblätter dann auch noch mit nicht alterungsbeständigem und sich spiegelnd wellendem Tesafilm überklebt, kommt selbst das menschliche Auge in Bedrängnis, wenn es den Text darunter noch entziffern soll.

    Diplom-Informatiker Uwe Ossenberg fand nach intensiver Marktrecherche schließlich einen Hersteller in der schwäbischen Universitätsstadt Tübingen, der auf solche Erfassungsprobleme spezialisiert ist. Denn die Aufsichtsscanner von Zeutschel stehen in Bibliotheken und Archiven rund um den Globus, um dort wertvolle, vom Verfall bedrohte alte Folianten und Karten hochauflösend zu scannen. Die Fähigkeit der Zeutschel-Scanner, auch noch feinste Bleistiftstriche auf stark vergilbten Papieren zu erfassen, beeindruckte Ossenberg dabei ebenso, wie die vorlagenschonende, schnelle und bedienerfreundliche Arbeitsweise der Tübinger Geräte.

    Aufsichtscanner schonen die alten Dokumente

    Der A2-Aufsichtscanner OS-5000 beim ISD arbeitet mit einem digitalen Kamerakopf über der blendfrei mit Kaltlicht ausgeleuchteten Vorlagenplatte. Seine Schärfentiefe von 50 mm ist so groß, dass eine Akte Doppelseite für Doppelseite umgeblättert und aufgenommen werden kann, ohne die Fokussierung der sich ändernden Stapeldicke anpassen zu müssen. Schneller und schonender kann man Akten nicht digitalisieren, denn die einzelnen Blätter müssen nicht herausgenommen werden.

    Der Bildrechner, der die belichtungsabhängige Wiedergabequalität sofort anzeigt, sorgt dafür, dass jede Blattseite korrekt ihrer Rückseite zugeordnet wird. Der Seitenausschnitt kann frei gewählt werden, so dass der Bereich der Heftmechanik und störende Randzonen automatisch ausgeblendet werden.

    Der Scan ist oft besser als das Original

    Die Detail- und Grauwertauflösung der Zeutschel-Scanner ist mit 256 Graustufen und 600 dpi so hoch, dass bei der Aufnahme kein visueller Informationsverlust auftritt: der Bildschirm zeigt auch den feinsten Bleistiftstrich so exakt, wie das Original – auf Wunsch sogar noch viel deutlicher.

    Auch wertvolle alte Bücher und schwere Folianten lassen sich ohne Belastung des Binderückens verzerrungsfrei und schnell ablichten: dazu haben die Scanner der Tübinger Archivspezialisten eine geteilte Buchwippe, die sich automatisch der Dicke der jeweiligen Buchhälfte anpasst. Die optionale optische Buchfalzentzerrung bildet die Buchmitte auch ohne aufgelegte Glasplatte scharf, schattenfrei und unverzerrt ab. Für Karten und Pläne stehen farbfähige Aufsichtscanner bis zum Format A0 bereit.

    Jede Seite wird vom System fortlaufend automatisch mit der Folgenummer indexiert. Der Operator kann aber jederzeit in die automatische Folge eingreifen, um etwa eine andersformatige  Unterseite – die Fieberkurve aus einer Krankenakte – in die Indexfolge einzugliedern.

    Sind die Dokumente einmal gescannt, stehen sie sofort im Netzwerk zur Verfügung und können an jedem Arbeitsplatz mit weiteren Suchbegriffen versehen und zur weiteren Auswertung herangezogen werden. Die mühsame Verfolgung der Originalakte erübrigt sich.

    Kein Stau bei Zwangsarbeiteranfragen

    Im Dezember 1999 waren sämtliche 40 Millionen Karten der Zentralen Namenskartei (ZNK) beidseitig digitalisiert. Damit war die Voraussetzung geschaffen, um Kurzanfragen von Partnerorganisationen nach dem sogen. Listenverfahren innerhalb kurzer Zeit zu bearbeiten. Derartige Listen auf Datenträger, die bearbeitet lediglich die Tatsache eines Lageraufenthalts oder der Zwangsarbeit bestätigen, ohne Einzelheiten anzugeben, bilden die Grundlage der Zwangsarbeiterentschädigung der deutschen Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft". So gingen allein von September bis Dezember 2000 etwa 214.000 Anfragen in dieser Form ein, die allesamt bis Weihnachten abgearbeitet wurden.

    „Wir garantieren bei diesen Kurzanfragen eine Beantwortung innerhalb von zwei Monaten“ versichert ISD-Direktor Biedermann. Voraussetzung ist allerdings, dass sich die sechs Partnerorganisationen, die im Rahmen der deutschen Stiftungsinitiative die Anfragen der Betroffenen im Ausland aufnehmen und die Ergebnisse wieder verteilen, bei der Listenerstellung an die Vorgaben der Stiftung halten.

    Nur bei den ausführlich zu beantwortenden Anfragen im Rahmen des humanitären Mandats, wie sie etwa für Rentennachweise erforderlich sind, sind die Rückstände derzeit und bis auf weiteres noch erheblich: etwa 3,5 Jahre dauert die Nachforschung in den 17 spezifischen Datenbeständen des ISD, auf die die Namenskartei gegebenenfalls verweist. Denn immer noch muss ein Sachbearbeiter nach dem andern in seinem Ressortbestand mühsam nach den Spuren der Betroffenen suchen.

    Engpass Digitalisierung

    Diese Bearbeitungszeit wird wohl erst nach Abschluss der Dokumentendigitalisierung ab 2005 kürzer werden, wenn das für die Scanarbeit gebundene Personal wieder für die Recherche zur Verfügung steht und die Nachforschungen dann vollständig am Bildschirm erfolgen können.

    Die Kritik, durch die Digitalisierung werde der Anfragendurchsatz des ISD reduziert, ist also nur vorübergehend berechtigt. Der Konflikt zwischen der Auswertungsarbeit und der 1981 beschlossenen Sicherheitsverfilmung des Dokumentenbestandes wurde bereits 1989 zu Gunsten der Tagesarbeit gelöst: mit dem Ergebnis, dass Ende 1999 gerade einmal 21 Prozent des Dokumentenbestands mikroverfilmt waren. Diese Mikrofilme lassen sich heute mit entsprechenden Spezialscannern einfacher digitalisieren, als die Originaldokumente.

    Allerdings ist auch hier der Indexierungsaufwand erheblich, da sich ein Filmdokument, etwa eine Häftlingsliste, oft auf mehrere Personen bezieht: so muss für jeden Namen auf den Blatt eine Referenz in der Namenskartei angelegt werden.

    Obwohl leistungsfähige Dokumentenscanner zur Verfügung stehen, ist die Digitalisierung mit viel manueller Vor- und Nacharbeit verbunden. So müssen etwa die in Format, Zustand und Beschaffenheit sehr unterschiedlichen Dokumente (Häftlingskarten, DP-Ausweise etc.) von Hand entfaltet und eingelegt werden. Anschließend ist eine individuelle Bildbearbeitung unumgänglich, um die Lesbarkeit sicherzustellen. Jedes 25. Dokument wird indiziert, um später einen möglichst raschen Zugriff zu ermöglichen.

    Engpass Dokumentenbeschaffung

    Das ISD-Mandat „Sammeln“ war in den letzten Jahren durch die Datenschutzgesetzgebung zunehmend schwieriger zu erfüllen. Während sich auf der einen Seite die Zahl der negativen Bescheide bis Ende 1999 auf 700.000 erhöhte, verweigern seit 1982 alle Institutionen der deutschen Sozialgesetzgebung (Krankenkassen, Landesversicherungsämter, Berufsgenossenschaften) die Herausgabe ihrer Dokumentenbestände aus Datenschutzgründen und erlauben nur noch Einzelauskünfte. Selbst die Sichtung der Unterlagen durch ISD-Mitarbeiter vor Ort ist wegen der unklaren Rechtslage schwierig.

    Manche Städte und Gemeinden sträuben sich inzwischen gämzlich gegen den Datenzugriff aus Arolsen. Es ist auch kein Geheimnis, dass die Leiter diverser Staats- und Gemeindearchive das Dokumentenmonopol des ISD bei Kriegsakten nicht gerade mit Wohlwollen und Verständnis sehen und auf Herausgabeansinnen aus Arolsen eher zurückhaltend reagieren.

    Läuft dem ISD die Zeit davon?

    Mit der Umstellung der drei Einzeldatenbanken im Haupthaus an der Großen Allee, im Haus am Park und im Haus Füllgraf auf eine vernetzte zentrale Serverfarm im Hauptbau wurde 1999 begonnen. Erst dadurch wird ein abteilungsübergreifender Workflow zwischen dem Dokumenteneingangs- und archivierungsbereich und der Anfragenbearbeitung möglich. Bis allerdings alle Schritte zu einem papierlosen Workflow realisiert sind, werden noch einige Jahre vergehen. Bis dahin könnte sich die Schere zwischen dem Anfrageneingang und ihrer Bearbeitung noch weiter öffnen.

    Die Zeit läuft dabei nicht nur den betagten Anfragern aus der ganzen Welt davon, die sich ihre Ansprüche aus nationalsozialistischer Verfolgung noch vor ihrem Lebensende sichern wollen. Auch für die Mitarbeiter des Internationalen Suchdienstes könnten die nächsten Jahre noch ein harter Parforceritt sein, bei dem sie viel Schelte und in vielen Fällen unberechtigte Kritik werden einstecken müssen: der nationale Wahn der Vergangenheit fordert auch heute noch seine Opfer.

    Roland Dreyer